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Angst beim Reiten – immer noch ein Tabuthema?

Angstfreies Reiten oder die Angst im Reitsport ist heute leider immer noch ein Tabuthema. Das kann die Angst vorm Galopp selber sein oder auch der Umgang mit dem Pferd.

Emotionen nehmen im Pferdesport eine sehr wichtige Rolle ein. Und zwar nicht nur für Dich als Reiter, sondern auch für Dein Pferd. Nicht immer ist alles Freude, manchmal kommt Trauer, Wut, Ärger oder Angst hinzu und diese Emotionen beeinflussen Dein Verhalten und damit auch das Deines Pferdes. Doch ein Thema liegt mir besonders am Herzen. Das ist immer noch das Tabuthema Angst beim Reiten.

Und es ist nicht nur beim Reiten, es fängt auch schon am Boden an, oder bei manchen, wenn sie nur daran denken gleich zum Pferd zu fahren. Und schon macht sich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend oder ein Kloß im Hals bemerkbar.

Natürlich gibt es keiner gerne zu, dass er oder sie Angst im Umgang mit dem Pferd hat oder Angsreiter ist, auch kein erfahrener Trainer. Und erst recht gesteht niemand ein, Angst vor dem eigenen Pferd oder im Fall eines Berufsreiters, Angst vor einem Berittpferd zu haben. Nur ganz wenige Betroffene reden offen über ihr Thema. Dabei kann es jeden betreffen. Egal ob Freizeitreiter, Turnierreiter, Berufsreiter, junge Menschen wie auch Erwachsene. Auch in den unterschiedlichen Reitsportarten wie Dressur-, Spring-, Distanz- oder Westernreiten gibt es Menschen, die zu den Angstreitern zählen.

Viele beißen lieber die Zähne zusammen und treten nach außen hin bewusst cool auf. Andere suchen Ausreden, um das Reiten zu vermeiden und gehen am Ende meist nur noch mit dem Pferd spazieren. Und einige geben das Reiten ganz auf und träumen nur noch von ihrem Pferd und den schönen gemeinsam erlebten Momenten.

Dabei ist die Angst zuerst einmal ein menschliches Grundgefühl wie Freude, Liebe, Wut oder Trauer. Eine gewisse Grundangst ist wichtig und kann uns vor lebensbedrohlichen Situationen schützen. Wir würden uns sonst leicht in Situationen begeben, die für uns gefährlich sind. Das Ziel ist also nicht, keine Angst mehr zu kennen. Der Schlüsselfaktor ist vielmehr, die Angst und die Hintergründe zu kennen und damit kontrollieren zu können.

Beim Reiten mit der Angst kommt jedoch eine Komponente mit hinzu – das Pferd. Und das Pferd braucht einen mental starken Partner an seiner Seite. Wenn wir jedoch Angst haben, strahlen wir in der Regel wenig Selbstbewusstsein und Sicherheit für das Pferd aus.